Wenn es anders kommt: Früh- und Fehlgeburten

Nicht jede Schwangerschaft endet glücklich. Die Betreuung der von Fehl- und Totgeburt betroffenen Eltern und das Gedenken an die Sternenkinder ist im St. Joseph-Stift fest verankert. Um das Anliegen kümmert sich der interne Arbeitskreis Sternenkinder, dem Mitarbeitende der Gynäkologie, Geburtshilfe und Seelsorge angehören – in enger Kooperation mit dem Sternenkinder Dresden e.V.

Unterstützung und Betreuung bei Fehl- und Totgeburt

Paare mit der Diagnose Frühgravidität bzw. Abortgeschehen werden von den Hebammen in einer gesonderten Sprechstunde in unserer Zentralambulanz betreut. Dabei geht es um eine erste Aufklärung zu möglichen weiteren Schritten und Unterstützungsangeboten.

Um möglichst alle Frauen – auch jene, die aufgrund einer Fehlgeburt innerhalb der ersten frühen Schwangerschaftswochen meist nur ambulant für wenige Stunden in unserem Haus betreut werden –  mit derselben Fürsorge begleiten zu können, wurde der Schwerpunkt des Arbeitskreises zuletzt von der Gynäkologie in die Geburtshilfe verlagert. Damit kann jede Frau eine Hebamme als Ansprechpartnerin an ihre Seite bekommen.

Design-Welle
Wir versuchen, in dieser kurzen Zeit, die die Frauen hier betreut werden, gemeinsame Erinnerungen an das Kind zu schaffen.Dr. Silke Tacke, Oberärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe

Erinnerungen an das verlorene Kind schaffen

Die Eltern fehl- oder stillgeborener Kinder gut zu begleiten, sofern diese es wünschen, und ihnen einen würdigen Abschied von ihrem Kind zu ermöglichen, ist das wichtigste Anliegen des internen Arbeitskreises. Dazu bekommt jede Frau etwas mit: in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft ist es eine Kerze und ein Stern.

Bei späteren Früh- bzw. Totgeburten (etwa ab der 17. SSW) handelt es sich um eine Geburtskarte und ein Erinnerungsalbum (Autorin: Dr. Heike Wolter). Die ersten und einzigen Erinnerungen an ihr Kind sind sehr wichtig für Eltern und um diese zu erhalten, werden auf der Geburtskarte neben den Daten auch noch ein kleiner Fußabdruck und ein Handabdruck gemacht. Wenn das Kind in einer späteren Schwangerschaftswoche zur Welt kommt, wird manchmal sogar eine Haarlocke dazu gelegt, die daran erinnert, dass dieses oft winzige Wesen wirklich gelebt hat.

Nach der stillen Geburt wird das totgeborene Kind in ein so genanntes „Moseskörbchen“ gelegt. Die trauernden Eltern können es betrachten, Bilder machen und sich Zeit für den Abschied nehmen.

Eine Infomappe mit Ratgebern und Hilfsangeboten für die Zeit nach dem Ereignis sowie ein Erinnerungsalbum wird Eltern, die es wünschen, mitgegeben. Hier können Daten zum Kind und Gefühle zur Situation notiert werden, um dem kleinen Menschen einen festen Platz in der eigenen Erinnerung zu schenken.

Zeit der Trauer

Jede Familie, die eine Fehlgeburt erlitten hat, erhält eine Einladung zur Trauerfeier, die halbjährlich auf der Sternenkinderwiese stattfindet. Dort werden Sterne, die beim Christlichen Hospizdienst von Trauernden und Mitarbeitern gearbeitet werden, mit begraben. Die Sterne können die Familien vorab gestalten und dann am Gedenkplatz in der Krankenhauskapelle legen.

Eine Engelsfigur in einem Weidenkorb markiert den Gedenkplatz für die Sternenkinder in unserer Krankenhauskapelle gegenüber der Rezeption. Hier finden auch vierteljährlich die Gedenkfeiern für die Verstorbenen statt; die Sternenkinder haben in der Andacht immer einen festen Platz.

Mehr über die Symbolik der Figur erfahren Sie vor Ort bzw. in unserem Flyer zum Sternenkinder-Gedenkplatz:

Über die Sternenkinder

Ab der 24. SSW bzw. ab 500 Gramm gilt für fehl- und totgeborene Kinder nach aktueller sächsischer Gesetzgebung eine Bestattungspflicht. Sternenkinder kommen in einem früheren Stadium zur Welt.

Der Sternenkinder Dresden e.V. organisiert die gemeinsame Bestattung der Sternenkinder auf der Sternenkinderwiese des Neuen Katholischen Friedhofs (Bremer Straße 20, 01067 Dresden).

Der internationale Tag der Sternenkinder ist am 15. Oktober jeden Jahres.