Gemeinsam über Sterben und Tod sprechen
Vom 15. September bis 24. Oktober beherbergte unsere Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit (APHD) eine besondere Ausstellung: "In Würde Abschied nehmen". Als Wanderausstellung von der Berufsgenossenschaft für Gesundheits- und Wohlfahrtspflege (BGW) konzipiert, richtete sie sich in erster Linie an Fachpersonal – Pflegende, Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Auszubildende und Ehrenamtliche in Palliativeinrichtungen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen – und war erstmals in Sachsen zu sehen.
Rund 60 Mitarbeitende aus dem St. Joseph-Stift nutzten das Angebot; insgesamt konnten wir mehr als 1.700 Besucherinnen und Besucher bei uns begrüßen. Ein Rückblick auf einige besondere Wochen im Herbst 2025.
„Was für ein Glück, drei Stunden Lebenszeit so wunderbar genutzt haben zu dürfen.“Zitat eines Teilnehmers von "In Würde Abschied nehmen"
Wortmeldungen der Guides, die die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung geführt haben:
„Ich kann nur sagen, dass mir die herzliche und meist bodenständige Art der Besucher in Dresden beeindruckt hat. Auch die Offenheit, Reflektiertheit sowie Wertschätzung während der Workshops war immer wieder spürbar. Fast immer habe ich mit den Teilnehmenden eine große und intensive Verbundenheit gespürt.“
„In starker Erinnerung blieb mir eine asiatische Klasse von Krankenpflege-Schülerinnen. Im Raum der Selbstfürsorge ging es um die Karten mit den Lebensgeschichten und Diagnosen. Die 103-Jährige hat die Mädels besonders betroffen gemacht. Aussage: 'Bei uns, in unserer Kultur, bleiben die alten Menschen in den Familien. Wer keine Familie mehr hat, kommt zu Nachbarn oder Freunden – auch wenn die Pflege nicht mehr ohne Unterstützung erfolgen kann.. Einsam muss und darf und soll keiner sein, dafür sorgen wir.' Die Schülerinnen waren echt betroffen, weil sie das in ihrer praktischen Ausbildung auch schon erlebt haben.“
„Besonders beeindruckend fand ich all die jungen Menschen in der Ausstellung. Viele haben uns zurückgemeldet, dass "In Würde Abschied nehmen" wirklich eine Bereicherung mit Erkenntnisgewinn für sie war. Also ich glaube, wenn ich älter und krank werde, würde ich mich in den Händen dieser besuchenden Auszubildenden wirklich gut aufgehoben fühlen. Auch Menschen, die – vor allem im Raum der Selbstfürsorge – sichtlich berührt waren und dieses 'Innere Erleben' in und mit der Gruppe teilen konnten, waren in Dresden beeindruckend.“
„Besonders charmant fand ich eine Gruppe vom Hospizdienst aus Lichtenfels e.V. (Oberfranken), die am Wochenende einen Busausflug von mehreren hundert Kilometern nach Dresden gemacht hat – ausschließlich, um "In Würde Abschied nehmen" zu besuchen! Alle waren aufgeschlossen und dankbar für die Teilnahme und Aufarbeitung in den Ausstellungsräumen. Vor kurzem bekam ich über die BGW ein kleines Päckchen von ihnen mit einem Dankeschön darin.“
„Besonders in Erinnerung bleibt mir eine junge Ärztin, die sich für eine Weiterbildung zur Palliativärztin interessiert und sich dem Thema mit Hilfe der Ausstellung näherte. Leider hatte keiner ihrer Kollegen Interesse, so kam sie allein. Dieser Mut und die Bereitschaft, sich dem Thema mit Blick auf die berufliche Weiterbildung zu stellen, haben mich sehr beeindruckt.“
„Ein Highlight der Workshops war stets das Rollenspiel und das Miteinander-ins-Gespräch-kommen. Für viele Besucher war es sicher eine neue Erfahrung, mit Fremden so offen über die Themen Trauer, Tod und Sterben zu sprechen. Diese Begegnungen und der intensive Austausch macht die Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis, das weit über reine Information hinausgeht und Raum für persönliche Reflexion und Mut zur Auseinandersetzung gibt.“