Gemeinsam über Sterben und Tod sprechen

Vom 15. September bis 24. Oktober beherbergte unsere Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit (APHD) eine besondere Ausstellung: "In Würde Abschied nehmen". Als Wanderausstellung von der Berufsgenossenschaft für Gesundheits- und Wohlfahrtspflege (BGW) konzipiert, richtete sie sich in erster Linie an Fachpersonal – Pflegende, Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Auszubildende und Ehrenamtliche in Palliativeinrichtungen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen – und war erstmals in Sachsen zu sehen.

Rund 60 Mitarbeitende aus dem St. Joseph-Stift nutzten das Angebot; insgesamt konnten wir mehr als 1.700 Besucherinnen und Besucher bei uns begrüßen. Ein Rückblick auf einige besondere Wochen im Herbst 2025.

Zeit für das Wesentliche

In dreistündigen Workshops setzten sich die Teilnehmenden mit zwei zentralen Themen auseinander: der Kommunikation mit Sterbenden und der eigenen Selbstfürsorge.

Mit VR-Brillen, interaktiven Displays und Rollenspielen wurden schwierige Situationen erlebbar gemacht.

Zum Gelingen trugen die erfahrenen Guides wesentlich bei – Menschen aus der Hospiz- und Palliativarbeit, die mit großer Ruhe und Fachlichkeit durch die Themen führten.

Sie schufen eine Atmosphäre, in der Vertrauen wachsen und Belastendes ausgesprochen werden konnte.

Gastgeberin eines besonderen Formats

Auch für unser Akademie-Team waren der Besuch des Workshops und die Gespräche in den Pausen wertvoll. Der Austausch mit den Guides stärkte die Vernetzung und brachte neue Impulse für die eigene Arbeit. Die Rückmeldungen zur Gestaltung und Eignung unserer Räume waren ausgesprochen positiv; ein Hinweis darauf, dass die Akademie gute Voraussetzungen für solche Formate bietet. Wir freuten uns sehr über die Gelegenheit, uns als Weiterbildungspartner in diesem Bereich zu präsentieren und zugleich Einblicke in unser Programm 2026 zu geben.

Die hohe Resonanz verdeutlicht, wie stark das Bedürfnis nach fachlichem Austausch, gemeinsamer Reflexion und Wissensvermittlung ist.

Design-Welle
Was für ein Glück, drei Stunden Lebenszeit so wunderbar genutzt haben zu dürfen.Zitat eines Teilnehmers von "In Würde Abschied nehmen"

Wortmeldungen zur Ausstellung

Dieser Satz aus dem Gästebuch steht stellvertretend für viele Rückmeldungen. Die interaktive Ausstellung war mehr als eine Fortbildung – sie schuf einen Ort, an dem Menschen über das manchmal Unsagbare sprechen konnten. Und sie stärkte diejenigen, die andere in äußerst verletzlichen Momenten begleiten.

Aus dem Gästebuch der Ausstellung "In Würde Abschied nehmen" finden Sie hier einige ausgewählte Rückmeldungen:

Wortmeldungen der Guides, die die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung geführt haben:

Design-Welle
Ich kann nur sagen, dass mir die herzliche und meist bodenständige Art der Besucher in Dresden beeindruckt hat. Auch die Offenheit, Reflektiertheit sowie Wertschätzung während der Workshops war immer wieder spürbar. Fast immer habe ich mit den Teilnehmenden eine große und intensive Verbundenheit gespürt.
Design-Welle
In starker Erinnerung blieb mir eine asiatische Klasse von Krankenpflege-Schülerinnen. Im Raum der Selbstfürsorge ging es um die Karten mit den Lebensgeschichten und Diagnosen. Die 103-Jährige hat die Mädels besonders betroffen gemacht. Aussage: 'Bei uns, in unserer Kultur, bleiben die alten Menschen in den Familien. Wer keine Familie mehr hat, kommt zu Nachbarn oder Freunden – auch wenn die Pflege nicht mehr ohne Unterstützung erfolgen kann.. Einsam muss und darf und soll keiner sein, dafür sorgen wir.' Die Schülerinnen waren echt betroffen, weil sie das in ihrer praktischen Ausbildung auch schon erlebt haben.
Design-Welle
Besonders beeindruckend fand ich all die jungen Menschen in der Ausstellung. Viele haben uns zurückgemeldet, dass "In Würde Abschied nehmen" wirklich eine Bereicherung mit Erkenntnisgewinn für sie war. Also ich glaube, wenn ich älter und krank werde, würde ich mich in den Händen dieser besuchenden Auszubildenden wirklich gut aufgehoben fühlen. Auch Menschen, die – vor allem im Raum der Selbstfürsorge – sichtlich berührt waren und dieses 'Innere Erleben' in und mit der Gruppe teilen konnten, waren in Dresden beeindruckend.
Design-Welle
Besonders charmant fand ich eine Gruppe vom Hospizdienst aus Lichtenfels e.V. (Oberfranken), die am Wochenende einen Busausflug von mehreren hundert Kilometern nach Dresden gemacht hat – ausschließlich, um "In Würde Abschied nehmen" zu besuchen! Alle waren aufgeschlossen und dankbar für die Teilnahme und Aufarbeitung in den Ausstellungsräumen. Vor kurzem bekam ich über die BGW ein kleines Päckchen von ihnen mit einem Dankeschön darin.
Design-Welle
Besonders in Erinnerung bleibt mir eine junge Ärztin, die sich für eine Weiterbildung zur Palliativärztin interessiert und sich dem Thema mit Hilfe der Ausstellung näherte. Leider hatte keiner ihrer Kollegen Interesse, so kam sie allein. Dieser Mut und die Bereitschaft, sich dem Thema mit Blick auf die berufliche Weiterbildung zu stellen, haben mich sehr beeindruckt.
Design-Welle
Ein Highlight der Workshops war stets das Rollenspiel und das Miteinander-ins-Gespräch-kommen. Für viele Besucher war es sicher eine neue Erfahrung, mit Fremden so offen über die Themen Trauer, Tod und Sterben zu sprechen. Diese Begegnungen und der intensive Austausch macht die Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis, das weit über reine Information hinausgeht und Raum für persönliche Reflexion und Mut zur Auseinandersetzung gibt.