Mit ERASMUS+ in Bratislava

Ein besonderer Erfahrungsbericht

Im zurückliegenden Sommer haben wieder zwei Schüler unserer Medizinischen Berufsfachschule am ERASMUS+-Programm teilgenommen. Ihr Einsatzort war das jüdische Altenheim Ohel David in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Das gemeinsame Foto zeigt die beiden Auszubildenden bei einem Abstecher ins nahe Wien an einem ihrer freien Tage.

Hier lesen Sie nun einen Erfahrungsbericht, der auf besondere Weise deutlich macht, wie bewegend und bereichernd diese Zeit in jedweder Hinsicht gewesen ist.

Wir bedanken uns bei Elias Maurice May und Henryk Schöder dafür, dass sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit uns teilen.

Und so war es:

Mit dem Erasmus+-Programm hatten wir die Möglichkeit, drei Wochen in der wunderschönen slowakischen Hauptstadt Bratislava zu verbringen. Unser Einsatzort war das jüdische Altenheim Ohel David, eine Einrichtung, die sich um die Betreuung und Unterstützung von jüdischen Seniorinnen und Senioren kümmert – darunter auch Holocaust-Überlebende. Diese Erfahrung war für uns nicht nur beruflich bereichernd, sondern auch emotional und kulturell.

Einsatz im Altenheim

Spürbar war die warme und familiäre Atmosphäre im Pflegeheim von Beginn an. Unsere Hauptaufgaben bestanden darin, die Seniorinnen und Senioren zu pflegen, bei Aktivitäten zu unterstützen, zu betreuen und mit ihnen Zeit zu verbringen.

Deren Lebensfreude – trotz aller Herausforderungen, die sie in ihrem Leben bewältigen mussten – hat uns beeindruckt. Besonders schön fanden wir die Vormittagsaktivitäten, an denen fast alle teilnahmen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl spürbar war.

Sehr bewegend war ein Gespräch mit einem Holocaust-Überlebenden, der seine Geschichte mit uns teilte, die von Verlust, Mut und Hoffnung geprägt war.

Design-Welle
Diese Begegnung brachte uns das immense Leid des Holocausts auf sehr persönliche Weise näher und verdeutlichte uns die Bedeutung von Erinnerung und Gedenken. Es war nicht nur eine Lektion über Geschichte, sondern auch über Menschlichkeit und Resilienz.Elias Maurice und Henry, Schüler der Medizinischen Berufsfachschule am St. Joseph-Stift

Kulturelle Entdeckungen

Bratislava selbst ist eine Stadt voller Charme und Geschichte. In unserer Freizeit erkundeten wir die alten Gassen der Altstadt, besuchten das imposante Bratislavský hrad (Pressburger Burg, hier im Bild) und genossen die slowakische Küche in lokalen Restaurants. Die Mischung aus moderner und historischer Architektur machte jeden Spaziergang zu einem Erlebnis.

Imposant war das Slavín-Denkmal, eine Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Durch das warme Wetter konnten wir mehrmals in der Donau baden und nutzten die ideale Lage der Stadt auch für Abstecher nach Wien und Budapest.

Fazit: Eine unvergessliche Erfahrung

Unser Aufenthalt in Bratislava im Altenheim Ohel David war eine unvergessliche Erfahrung, die uns auf vielen Ebenen bereichert hat. Wir haben nicht nur praktische Fähigkeiten im Umgang mit älteren Menschen erworben, sondern auch tiefere Einblicke in die jüdische Kultur und Geschichte erhalten. Diese drei Wochen haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, die Geschichten der Überlebenden zu bewahren und das kulturelle Erbe zu schätzen. Wir können jedem nur empfehlen, an einem Erasmus+-Programm teilzunehmen: Es öffnet die Augen für andere Kulturen, stärkt die persönliche und berufliche Entwicklung und schafft bleibende Erinnerungen.

Mit ERASMUS+ durch Europa

Dank der Kooperation mit Europa Direkt e.V. gibt es an der Medizinische Berufsfachschule am St. Joseph-Stift seit nun schon zwei Jahren die Möglichkeit, im Rahmen der Ausbildung an einem Schüleraustausch bzw. einem Europa-Praktikum teilzunehmen. ERASMUS+ ist explizit für Auszubildende konzipiert.

Das Europapraktikum wird von der Europäischen Union finanziell und von Europa Direkt e.V. organisatorisch unterstützt. Es ermöglicht Auszubildenden und Berufsschülerinnen und -schülern während der Ausbildung ein Praktikum in europäischen Ländern. Während des Praktikums lernen sie die Sprache, die Kultur und das Arbeiten im Gastland kennen und können darüber hinaus eigene berufliche Fähigkeiten verbessern.

Auch wir bieten im Gegenzug entsprechende Praktikumsplätze für Auszubildende aus anderen europäischen Ländern an.

Im November heißen wir wieder zwei Erasmus+-Praktikantinnen herzlich willkommen, diesmal aus der Nähe von Lyon. Amandine Clotes und Laura Chabrolle werden bis Ende Januar 2026 in OP, Kreißsaal, Wochenstation und Chirurgie unseren Krankenhausalltag kennenlernen – und bringen dabei auch ein Stück Frankreich nach Dresden: Ein schöner Beitrag zu gelebtem Europa und interkulturellem Miteinander.

Ein herzliches Dankeschön an unsere Kolleginnen und Kollegen auf den beteiligten Stationen, die Amandine und Laura mit Offenheit aufnehmen. Deren Engagement macht diesen Austausch zu einer wertvollen Erfahrung – für unsere Gäste ebenso wie für unsere Teams.

Weitere Informationen rund um ERASMUS+ finden Sie hier:

Nicht sicher, ob eine Pflegeausbildung oder ein Arbeitsplatz im Krankenhaus das Richtige für Sie ist?

Wir bieten neben Praktika – nicht nur für Schülerinnen und Schüler – auch Einsätze im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) bzw. Bundesfreiwilligendienstes (BUFDI) an. Erfahrungsberichte und mehr Informationen dazu finden Sie hier: